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Das Wasserstoff-Portfolio: Diese 10 Aktien kommen ins Depot [2021]

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Kurzzusammenfassung der Wasserstoff-Aktienanalyse:


Quelle des Artikelbildes: Rentschler.Digital – Grafikdesign aus München

Wasserstoff war für mich immer ein Zukunftsthema, das kaum Substanz hat und höchstens in fragwürdigen Aktienblogs herumschwirrt. Schon vor 10 Jahren wurde groß beschworen, dass die Zukunft der Automobilindustrie im Wasserstoff liegt, doch dann wurde es auch ruhig in dem Bereich.

Das Corona-Maßnahmenpaket der Bundesregierung hat mich aufhorchen lassen: über 9 Milliarden Euro werden für die Wasserstofftechnologie bereitgestellt. Nachdem ich mich nun einige Wochen mit dem Thema beschäftigt habe und mit einigen Experten aus der Energiewirtschaft gesprochen habe, bin ich überzeugt, dass Wasserstoff-Anwendungen eine gewichtige Rolle in der Zukunft spielen werden. Damit ergibt sich auch in den Aktienmärkten signifikantes Potential. Um herauszufinden, welche Unternehmen eine besondere Rolle spielen werden, bin ich Hunderte Nachrichtenartikel der letzten Monate im Wasserstoffbereich durchgegangen und habe untersucht: wie funktioniert die Wasserstofftechnologie? Welche Technologien von welchen Herstellern werden verwendet? Wer ist in dem Bereich aktiv? Wer ist halbwegs fair bewertet? Herausgekommen ist eine Liste aus 10 Aktien aus dem Wasserstoff-Bereich. Diese sind in den meisten Fällen nicht 100%-Wasserstoff, sondern haben nur eine Komponente, aber meist erachte ich auch den Rest des Unternehmens als zukunftsfähig.

Was sind die Vorteile der Wasserstofftechnologie?

Um den großen Nutzen der Wasserstofftechnologie zu verstehen muss man auf ein großes Problem der Energiemärkte zurückkommen: Elektrizität lässt sich nur schwer speichern. Um genau zu sein liegt das größte Problem in der Energiedichte von Batteriespeichern, sprich: wie viel Energie kann pro Kilo Batterie gespeichert werden. In Lithium-Ionen Batterien passen etwa 0,1-0,2kWh/kg. Zum Vergleich: die Energiedichte von Benzin liegt bei etwa 8 kWh/l, also viel höher. Klar, (Lithium-Ionen) Batterien werden immer besser, da auch E-Autos immer mehr im Kommen sind, aber trotzdem bleibt das elementare Problem bestehen: um signifikante Mengen an Elektrizität und Energie zu speichern braucht man gewaltig große Batteriespeicher. Eine Lösung bringt hier der Wasserstoff mit einer sagenhaft-saftigen Energiedichte von (aufpassen!) 33,33 kWh/kg.

Um mit einem Beispiel den Vorteil von Wasserstoff gegenüber E-Autos nochmal zu verdeutlichen: ein Auto braucht für 500 Kilometer ganz grob 75kWh. Eine Li-Ion Batterie müsste um solch eine Energiemenge zu speichern etwa 375 Kilogramm wiegen. Während der nötige Wasserstoff in gerade mal 2,5 Kilogramm passen würde. (Bitte nicht auf die Zahlen festnageln; es handelt sich um ein Rechenbeispiel). Die hohe Energiedichte von Wasserstoff macht ihn damit vor allem für Busse, LKWs, Züge und Schiffe relevant.

Ein weiterer großer Vorteil von Wasserstoff: die Umwandlung von Wasserstoff in Elektrizität verursacht keine schädlichen Emissionen. Aus dem Auspuff eines Wasserstoffsauto tröpfelt einfach… Wasser.

Bisher gab es große Hemmnisse beim Wasserstoff, die auch noch nicht ganz ausgeräumt sind: um Wasserstoff zu erzeugen braucht man große Mengen Energie, um Wasserstoff zu speichern braucht man einen großen Druck (was wieder eigene Technologien und Energie erfordert), der Wasserstoff ist zudem auch ziemlich brennbar. Zumindest das „Wasserstoff ist unrentabel da es große Mengen an Energie erfordert“ hat einen Lösungsweg in Sicht (Stichwort: erneuerbare Energien; mehr dazu im nächsten Part).

Wie funktioniert die Wasserstofftechnologie?

In aller Kürze erklärt: wenn man Wasser (H20) spaltet erhält man Wasserstoff und Sauerstoff. Für diese Spaltung – genannt Elektrolyse – braucht man große Mengen an Energie. Zudem ist der Wasserstoff stark flüchtig, weshalb man ihn unter hohem Druck flüssig halten muss (was wieder viel Energie kostet). Durch diese hohe Menge an notwendiger Erzeugungsenergie war in der Vergangenheit Energie aus Wasserstoff ein recht kostspieliges Unterfangen.

Durch ein weiteres Makel der Energiemärkte könnte das „braucht-viel-Erzeugungsenergie-Problem“ von Wasserstoff unwichtiger werden: erneuerbare Energie – zum Beispiel aus Solaranlagen und Windkraft – kann häufig nicht ins Netz eingespeist werden (da dieses überlastet ist) und „verpufft“ dann einfach. Während an anderen Tagen das Windrad still steht und stattdessen der Strom auf CO2-schädlichen Kohlekraftwerken kommen muss.

 

Hier könnte die Wasserstofftechnologie einen großen Vorteil bieten, indem die überschüssige erneuerbare Energie zur Elektrolyse genutzt wird. Man stelle sich vor: ein großer Windpark ist in der Lage große Mengen an Strom zu produzieren. Dieser muss teilweise abgeregelt werden um das Netz nicht zu überlasten. Dieser sonst verschwendete Strom kann zur Elektrolyse, sprich zur Produktion von Wasserstoff, genutzt werden. Der Wasserstoff kann dann etwa wieder als Energiequelle genutzt werden, wenn der Wind nicht mehr weht. Zudem kann der Wasserstoff zum Heizen und zum Betanken von Wasserstoffautos genutzt werden. Alle drei Wasserstoff-Einsatzmöglichkeiten helfen dabei CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren.

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Liste der 10 Wasserstoffaktien aus meinem Portfolio

Im bisherigen Teil des Artikels habe ich beschrieben, wieso Wasserstoff für mich eine essentielle Technologie für die Energiewende ist – und ich erhebliches Potential sehe. In meiner imaginären (hoffentlich CO2-freien) Energiewelt im Jahre 2040 ist Wasserstoff eine Schlüsseltechnologie. Daher habe ich mich daran gemacht zu untersuchen, welche Aktien wohl davon profitieren. Dafür habe ich Hunderte Wasserstoff-Nachrichtenmeldungen durchgearbeitet und geschaut welche Technologien verwendet werden und welche Firmen im Markt mitmischen. Dabei habe ich auch versucht einen Bogen um überbewertete „Hype-Aktien“ zu machen.

Zu beachten ist: der Großteil der Aktien ist (bisher) nur mit einem kleinen Teil im Wasserstoffbereich tätig. Die 100%-Wasserstoff-Aktien sind zumeist zu stark überbewertet um sie guten Gewissens höher gewichtet in mein Wasserstoff-Portfolio aufzunehmen. Im Folgenden werde ich auch nur die Wasserstoffaktivitäten der Unternehmen vorstellen. Dennoch bin ich überzeugt, dass auch der Rest der Unternehmen stabil aufgestellt ist – und der Wasserstoff-Part ein erhebliches „Upside-Potential“ bietet.

1. Cummins (USA)

Das US-amerikanische Unternehmen Cummins verdient sein Geld jenseits der Cleantech-Welt mit Diesel- und Gasmotoren. Diese werden etwa in PKWs, LKWs und Zügen eingebaut. Ein wichtiges Element im Produktportfolio von Cummins sind auch Stromgeneratoren (etwa 20% des Umsatzes; rund $1 Mrd. Pro Quartal). Die „Power Systems“ Sparte gibt auch einen Anknüpfungspunkt für das „New Power“-Segment, in dessem Zentrum Hydrogen Technologie steht.

Cummins ist hier in drei Bereichen aufgestellt: der Wasserstoff Produktion, dem Aufbau eines Wasserstoff-Vertriebsnetzes (= Wasserstoff-Tankstellen), sowie dem wichtigsten Punkt: die Produktion von Brennstoffzellen (durch welche der Wasserstoff in Energie umgewandelt werden kann).

Cummins erwartet bis 2025 über €400M Umsatz im Wasserstoff-Segment, 15% Marktanteil und dass etwa für über 100 Züge Wasserstoffsysteme bereitgestellt wurden. Dies ist auch ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz, denn heute werden noch viele Züge mit Diesel betrieben.

Verschiedene Meldungen von Cummins lassen vermuten, dass das Unternehmen tatsächlich zu den Technologieführern in dem Bereich gehört. So wurde etwa am 26. Januar den weltweit größten „Green Hydrogen“ 20MW PEM-Elektrolyseur in Bécancour, Kanada, eingeweiht. Das System wird dort von Air Liquide betrieben werden und soll jährlich über 3000 Tonnen Wasserstoff aus grünen Energiequellen erzeugen.

Fazit: Führende Technologie trifft auf ein profitables Bestandsgeschäft.

Portfolio Allokation: Mittelgroße Position (ca. 10%) wird aufgebaut.

2. Air Liquide (Frankreich)

Air Liquide zählt zu den größten Herstellern von Gasen für die Industrie, Medizin und Chemiebranche. Air Liquide ist ein Großunternehmen der Industriegasbranche, dessen Umsätze und Profite kontinuierlich wachsen.

Passend dazu platziert sich Air Liquide nun in der Wasserstoffbranche. Schon 2015 wurden über 14 Milliarden Kubikmeter Wasserstoff von dem französischen Unternehmen produziert, 2020 wurden über 50% der jährlichen Hydrogen-Produktion aus grünen Energiequellen produziert. In den kommenden Jahren wird Air Liquide gerade beim Betrieb und der Versorgung von Wasserstoff-Tankstellen eine führende Rolle spielen.

In Quebec (Kanada) hat Air Liquide den bisher weltgrößten 20MW PEM-Elektrolyseur (Proton Exhange Membrane) eingeweiht. Dieser wurde übrigens vom oben vorgestellten Unternehmen Cummins hergestellt.

Auch mit jüngsten Akquisitionen legt Air Liquide Grundsteine in der Wasserstoffbranche: Januar 2021 wurden 40% von H2V Normandy erworben – ein junges Unternehmen das einen 200MW Elektrolyseur aufbaut um CO2 freien Wasserstoff zu produzieren.

Fazit: In der Wasserstoffproduktion mit Marktführer – mit einem klaren Weg in den Wasserstoffmarkt. Dazu ein stabiles Geschäft mit Industriegasen.

Portfolio Allokation: Mittelgroße Position (ca. 10%) wird aufgebaut.

3. Toshiba (Japan)

Toshiba ist ein japanischer Allround-Technologiekonzern, über den man vermutlich eigens seitenlange Analysen schreiben könnte. Toshiba ist stark im Energieanlagen und Halbleitergeschäft tätig. Wirtschaftlich könnte es Toshiba besser gehen: in den letzten Quartalen schwankte Toshiba stets zwischen Profit und Verlust; das Unternehmen ist für nur die Hälfte des Umsatzes zu haben.

Allerdings ist Toshiba im Wasserstoffrennen mit führend: so wurde im März 2020 der bis dato größte „Green Hydrogen“ 10MW Elektrolyseur in Fukushima eingeweiht; im August ein 3.5kW „Pure Hydrogen Fuel Cell System“ das Strom erzeugt. Toshiba hat ein eigenes Wasserstoffforschungscenter und wird auch in den kommenden Jahren stark in dem Geschäft mitmischen.

Fazit: Interessante Technologie und starke Forschungsbemühungen im Wasserstoffgeschäft, allerdings ein kriselnder Rest-Konzern.

Portfolio Allokation: Kleine Position (ca. 5%) wird aufgebaut.

4. Iberdrola (Spanien)

Iberdrola ist das führende Energieunternehmen in Spanien. Strom, Gas, Energielösungen, E-Autos: alles läuft in Spanien über Iberdrola. Iberdrola erzeugt seinen Strom häufig mit eigenen Kraftwerken und vertreibt diesen dann an die Kunden. Auch im Ausland ist der spanische Energieriese aktiv: so gehört ScottishPower zu dem Unternehmen oder das US-Stromunternehmen Energy East. Auch ein Anteil am Windkraftanlagenbauer Siemens Gamesa ist im Portfolio.

Generell ist Iberdrola darauf bedacht, seinen Strom zunehmend aus Erneuerbaren Energiequellen zu beziehen. Durch ein riesiges Renewables-Investmentprogramm werden bis 2025 34 Milliarden € in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert, dadurch sollen 26 GW Onshore Windkraftanlagen, 4 GW Offshore Windanlagen, 16 GW Solaranlagen und 14 GW Speicherleistung aufgebaut werden.

Iberdrola gehört auch zu den führenden Energieunternehmen im Wasserstoffbereich. So wird einer der größten „Green Hydrogen Plants“ in Puertollano entstehend: dort wird ein 100 MW Photovoltaik Solar Kraftwerk, eine 20MWh Lithium-Ionen Batterie und eine 20 MW Wasserstoffproduktionsanlagen gebaut. In das Projekt wurden über 150 Millionen € investiert. Der produzierte Wasserstoff wird von Fertiberia genutzt werden; einem lokalen Düngemittelhersteller. Der passende Elektrolyseur wird von der Firma NEL geliefert.

Insgesamt planen Iberdrola und Fertiberia in den kommenden Jahren 800MW grüne Wasserstoffanlagen zu realisieren.

Fazit: Spaniens größter Energiekonzern mit einem klaren Weg in eine grüne Zukunft, starker Fokus auf Renewables und große Wasserstoffprojekte.

Portfolio Allokation: Größere Position (ca. 15%) wird aufgebaut.

5. Acciona (Spanien)

Acciona ist ein weiterer, interessanter Mischkonzern aus Spanien, der seinen Unternehmenszweck mit „Experts in designing a better planet“ beschreibt. Die großen Unternehmensbereiche von Acciona sind der Energeisektor, der Bausektor, Wasser, Infrastruktur und Immobilien. In jedem seiner Bereiche versucht Acciona Nachhaltigkeit groß zu schreiben. Beim Straßenbau wird auf BIM und Kreislaufökonomie gesetzt, im Energiebereich ist man primär in Erneuerbaren Energie-Bereichen tätig (Wind, PV, Wasserkraftwerke, etc.), im Immobilienbereich setzt man auf energieeffiziente und umweltfreundliche Gebäude.

Projektaufbau des Green Hydrogen Hysland Projektes auf Mallorca. Strom wird aus zwei Solar-PV Kraftwerken gewonnen, über einen Elektrolyseur in Wasserstoff umgewandelt und dann in das Gasnetz eingespeist sowie für Wasserstofftankstellen verwendet. Bildquelle: Acciona

Auch im Aufbau von Wasserstoffanlagen ist Acciona in einer Pole-Position: so wird etwa zusammen mit Enagás in Mallorca ein Pilotprojekt umgesetzt („Green Hydrogen Hysland“), das mit einem Elektrolyseur von dem Cummins Tochterunternehmen Hydrogenics ausgestattet wird (siehe oben) , das über 330 Tonnen Grünen Wasserstoff produziert werden sollen zur Energieerzeugung sowie zur Einspeisung ins Gasnetz. Weiterhin koordiniert Acciona das Großprojekt OCEANH2, das die Offshore Produktion und Verteilung von grünem Wasserstoff erforschen soll. Zudem hat Acciona die erste digitale Plattform entwickelt die Blockchain-basiert bestätigen kann, dass genutzter Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien stammt.

Fazit: Acciona ist ein spannendes Unternehmen das sich als „Allround Sustainability Konzern“ aufstellt und verkauft. Riskant ist, dass ein großer Teil des Unternehmens stark mit der Bau- und Immobilienbranche verknüpft ist die gewöhnlich stark konjunkturanfällig ist. Dafür lockt viel Wachtumspotential im Renewables und Wasserstoffbereich, wo Acciona zahlreiche Projekte aufbaut.

Portfolio Allokation: Mittelgroße bis größere Position (ca. 10-15%) wird aufgebaut.

6. Air Products (USA)

Air Products ist ein – ähnlich wie Air Liquide – ein Industriegas Hersteller mit Sitz in den USA. Zu den Produkten gehören Gase, Halbleitermaterialien, Chemikalien – und Wasserstoff.

Tatsächlich ist Air Products in einer guten Position im Wasserstoffmarkt: schon jetzt ist es der größte Produzent von Wasserstoff für Ölraffinerien, es besitzt eine große Anzahl an Wasserstoffkraftwerken und ein großes Pipelinenetz. Zudem ist es ein führender Entwickler von Wasserstoffkraftwerken und Ladestationen. Auch das wohl größte Wasserstoffprojekt weltweit – die 5 Milliarden $ schwere Entwicklung von einem 4 GW Elektrolyseur in der Saudi Arabischen Zukunftsstadt NEOM – wird von Air Products betreut.

Fazit: Ähnlich wie Air Liquide ist Air Products im Industriegasebereich tätig. Ähnlich wie Air Liquide baut es an seiner Position im vielversprechenden Wasserstoffmarkt.

Portfolio Allokation: Mittelgroße Position (ca. 10%) wird aufgebaut.

7. Bloom Energy (USA)

Bloom Energy ist ein US-amerikanisches Unternehmen das eine Brennstoffzellen-basierte Plattform anbietet, durch die Strom erzeugt werden kann und damit Stromausfälle vermieden werden können. Das System von Bloom Energy ist modular erweiterbar und bietet die weltweit höchstmögliche Effizienz an.

Juli 2020 hat Bloom Energy angekündigt in den Wasserstoff Markt vorzurücken. In einer Partnerschaft mit der südkoreanischen SK Group sollen in Zukunft Bloom Energys Lösungen auf Wasserstoff basierend angeboten werden. Schon bis heute wurden über die Partnerschaft mit SK über 120 MW an Bloom Energy Brennstoffzellen in Südkorea vertrieben, die über eine Milliarde $ an Equipment- und zukünftigen Service-Umsätzen einbringen werden. Neben einer „Solid Oxide Fuel Cell“ (Brennstoffzelle) die das AlwaysON Microgrid betreibt wird Bloom Energy auch einen eigenen Elektrolyseur anbieten.

Zwei Produkte von Bloom Energy im Fokus: der Solid Oxide Eletrolyzer sowie die Solid Oxide Fuel Cell die das AlwaysON Microgrid betreibt. Bildquelle: Bloom Energy

Fazit: Bloom Energy ist ein vielversprechendes Unternehmen, das modulare Brennstoffzellen anbietet die auch mit Wasserstoff betrieben werden können. Bloom Energy ist zwar noch nicht profitabel, aber im Vergleich zu Nel recht fair bewertet – und auch die Umsätze sind auf einem hohen Niveau.

Portfolio Allokation: Mittelgroße Position (ca. 10%) wird aufgebaut.

8. Fusion Fuel (Irland)

Fusion Fuel ist ein irisches Unternehmen, das in zwei Bereichen des Wasserstoff-Markets aktiv ist: dem Verkauf von Grünen Wasserstoff Kraftwerken sowie dem Verkauf von Wasserstoff. Die Basis-Technologie von Fusion Fuel heißt HEVO und kombiniert einen PEM Elektrolyseur mit hocheffizienten PV-Solarsystemen.

Neben der eigenen Technologie will sich Fusion Fuel langfristige Cashflows durch den ebenschon angesprochenen Wasserstoffverkauf sichern – mit festgelegten Rahmenverträgen. Pilotprojekte werden in Portugal, Spanien und Marokko umgesetzt. In Portugal wird der grüne Wasserstoff beispielsweise ins Gasnetz eingespeist, in Spanien werden mit diesem Wasserstofftankstellen betrieben, in Marokko Düngemittel produziert.

In einem weiteren portugiesischen Projekt in Sines von 4 Unternehmen 136 Millionen € investiert; später sollen dort einmal 55.000 Tonnen grünes Ammoniak produziert und 10.250 grüner Wasserstoff.

Für 2025 plant Fusion Fuel mit Umsätzen in Höhe von 419 Millionen € und einem EBITDA von 188 Millionen €. Zum Vergleich: im Jahre 2021 liegt der Umsatz bei 0€, das EBITDA bei -8,7 Millionen €.

Fazit: Fusion Fuel bietet einen interessanten Mix aus Technologie und Wasserstoffproduktion an – aber auch mit dem größten Risiko. Die ersten Pilotprojekte sind lediglich auf dem Weg; Umsätze wurden noch nicht erzielt.

Portfolio Allokation: Kleine Position (ca. 5%) wird aufgebaut.

9. Everfuel A/S (Dänemark)

Tatsächlich habe ich Everfuel in zahlreichen Wasserstoffnachrichtenartikeln gesehen, doch ich habe einige Zeit gebraucht bis ich verstanden habe was überhaupt das Produkt von der dänischen Firma ist, nämlich der Betrieb eines europaweiten Wasserstoffnetzes, von (Wasserstoff LKW-)Tankstellen bis hin zu Lösungen für Industriekunden. Dafür kauft es zahlreiche Tankstellen auf und baut so sein Netz aus. Ein weiteres großes Pilotprojekt ist etwa mit der dänischen Regierung und dem Energieriesen Orsted oder zusammen mit Siemens Gamesa. Großaktionär von Everfuel ist übrigens der Wasserstoffriese Nel, der im Folgenden vorgestellt wird.

Fazit: Everfuel ist bei vielen Projekten im Wasserstoffbereich involviert, aber meiner Meinung nach schwer überbewertet.

Portfolio Allokation: Sehr kleine Position (ca. 2,5%) wird aufgebaut.

10. Nel ASA (Norwegen)

Eingangs habe ich Wasserstoff-Aktien beschrieben die von shady Aktienseiten gehypet werden. Meist geht es bei diesen Hype-Artikeln um Nel; dementsprechend steht auch das Enterprise Value / Umsatz Verhältnis von Nel bei ungefähr 70 (= astronomisch hoch).

Aber was macht Nel überhaupt? Nel ist ein norwegisches Unternehmen das Elektrolyseure herstellt die Wasserstoff aus elektrischer Energie produzieren. Tatsächlich scheint das Unternehmen eine führende Rolle in der Wasserstofftechnologie zu besetzen, denn zahlreiche Großprojekte setzen auf die Technik von Nel. So stammt der Elektrolyseur im Iberdrola Großprojekt auch von Nel. Zudem ist die (im letzten Jahr an die Börse gebrachte) Beteiligung Everfuel ein wichtiger Marktteilnehmer in der Wasserstoffinfrastruktur. Stand jetzt verbrennt Nel aber mit seinen Unternehmungen noch Jahr für Jahr Geld. Immerhin liegen auf dem Konto ein Cash-Puffer von über 200 Millionen €. Genug um noch einige Jahre weiter an der Marktführerschaft zu feilen.

Fazit: Nel ist die Hype Aktie schlechthin im Wasserstoffgeschäft. Die PEM-Elektrolyseure von Nel scheinen zwar tatsächlich führend zu sein, aber dafür ist die Aktie auch stark überbewertet.

Portfolio Allokation: Sehr kleine Position (ca. 2,5%) wird aufgebaut.

Allokation des Aktienschmaus Wasserstoffportfolios

Wie bereits beschrieben wird mein Wasserstoffportfolio aus obenstehenden Aktien zusammengestellt. Das Portfolio ist geographisch ein wenig diversifiziert (wobei ein starker Fokus auf Europa liegt) und hat einen klaren Industriefokus. Bei einer Wirtschaftskrise trifft es beispielsweise Cummins, Air Liquide, Toshiba und Air Products besonders schwer. Daher wird in dem Portfolio eine gewisse Cash-Komponente gehalten, um bei Kursstürzen nachkaufen zu können. Auch Nel und Everfuel können bei einer Korrektur interessant werden. Zudem kann es auch gut sein, dass in Zukunft weitere Aktien in das Portfolio aufgenommen werden.

 

 

Kennzahlen der Wasserstoffaktien

Im Folgenden werden verschieden Börsen- und Unternehmenskennzahlen der Unternehmen verglichen um diese vergleichbarer zu machen.

Enterprise Value, Umsatz und EBITDA

Mit der folgenden Grafik kann vor allem verglichen werden: welche Unternehmen sind schon tatsächlich im Markt angekommen, wer arbeitet profitabel und wer hat nur einen hohen Börsenwert. Einige Beobachtungen and der Stelle:

Enterprise Value / Umsatz Verhältnis: welche Wasserstoffaktien sind überbewertet?

Um einen ersten Blick darauf werfen zu können ob Aktien überbewertet sind ist die Gegenüberstellung von Unternehmenswert und Umsatz häufig sinnvoll. Die Grafik zeigt:

 

Dividendenrendite der Wasserstoffaktien

Im Folgenden vergleiche ich die Dividendenrendite – sprich die Gewinnausschüttungen an die Aktionäre – der vorgestellten Aktien. Generell haben die ausschüttenden Aktien alle ein um die 2%. Die Unternehmen die noch keine bzw. kaum Umsätze haben sprechen natürlich dementsprechend wenig aus.

Euch gefällt der Artikel? Dann würde ich mich über eine kleine Spende an Ärzte ohne Grenzen freuen.

Die Aktienschmaus-Artikel sind kostenlos und werden dies auch bleiben. Wenn euch der Artikel gefallen hat würde ich mich sehr freuen wenn ihr euch einen kleinen Augenblick nehmt undhiereine kleine Summe an Ärzte ohne Grenzen spendet. Schon 5€ können einen Unterschied machen. 2019 konnte Ärzte ohne Grenzen allein 2,6 Millionen Malaria Patienten behandeln, 329.000 Geburten begleiten, 76.400 Kinder mit Mangelernährung versorgen und 1,3 Millionen Impfungen gegen Masern oder Meningitis durchführen. Wie immer werden ich gleich (nach Veröffentlichung des Artikels) mit einer Spende den Anfang machen. Denn: wer sein Geld heiter in Aktien anlegen kann hat meiner Meinung nach auch immer die Möglichkeit etwas zu spenden.

Eure Meinung ist gefragt: glaubt ihr an die Wasserstofftechnologie?

Angenommen ihr bekommt 1000€ geschenkt, würdet ihr diese eher in einen DAX-ETF oder in das Wasserstoff-Portfolio investieren?

Offenlegung: Alle Artikel werden von mir selbst geschrieben und drücken meine eigene Meinung aus. Bei allen Artikeln ist davon auszugehen, dass ich im Besitz von Aktien der beschriebenen Firmen bin oder eine Position innerhalb von 72 Stunden nach der Veröffentlichung aufbaue. Ich erhalte keinerlei Kompensation für meine Artikel und stehe in keiner Geschäftsbeziehung zu den erwähnten Firmen. Die Artikel sind nicht als Anlageempfehlung zu sehen.

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